Die Existenzanalyse wurde von Alfried Längle
1993 in einer umfassenden Theorie
der vier Grundmotivationen anschaulich zusammengefasst.
Die erste Grundbewegung des Menschen ist die Suche nach Sicherheit, nach Schutz und Geborgenheit. Es ist die Suche nach etwas oder jemand, der bei uns ist, bei dem man sich geborgen und aufgehoben fühlt, der uns den Raum und den Platz lässt, um sein zu können, der klar und mit Bestimmtheit „Ja“ zu uns sagt.
- Hab ich ausreichend Möglichkeiten um mich entfalten zu können?
- Hab ich Angst und fühle ich mich eingeengt?
- Fühle ich mich sicher und aufgehoben in dieser Welt?
- Kann ich der Realität ins Auge sehen?
In der zweiten Grundmotivation sucht der Mensch nach Nähe und nach wertvollen Beziehungen, in denen er sich und den Anderen spüren und erleben kann. Wir haben Gefühle und Emotionen und spüren Werte, die in uns schwingen. Wir fühlen uns angezogen von Wertvollem, möchten in dessen Nähe sein und es an uns binden. So sind wir auf der Suche nach dem, was unser Leben lebenswert macht, nach Zuneigung, Zuwendung und Berührung mit Wertvollem. Zuwendung geschieht vor allem durch sich Zeit nehmen, mit dem Wertvollen in Beziehung zu sein und mit ihm im atmenden Austausch zu sein.
- Fühle ich mich in meinen Beziehungen angenommen und geborgen?
- Nehme ich mir genügend Zeit für wertvolle Aktivitäten?
- Mag ich mich selber?
- Erlebe ich Wertvolles in meinem Leben?
Nach dem Lebensraum und dem Lebenswert suchen wir in unserer dritten Grundbewegung nach unserem ICH, nach Individualität und Eigenständigkeit. Wir möchten so sein dürfen, wie wir eben komponiert sind in unserer Einmaligkeit und Einzigartigkeit. Für unsere jeweils ganz spezifische Art und Weise des Erlebens, Denkens, Fühlens und Handelns wollen wir Anerkennung, Respekt und Wertschätzung erleben.
- Werde ich ernst genommen?
- Werden meine Grenzen respektiert?
- Werde ich für meine eigene persönliche Art wertgeschätzt?
- Darf ich so sein, wie ich bin? Kann ich zu mir selber stehen?
Ziel existenzanalytischer Psychotherapie ist: Das „Ja“ zum Leben finden – mit Entschiedenheit und innerer Zustimmung zu leben.